Nicolaus Seeber (* 11. November 1680 in Haina; beerdigt 5. April 1739 in Römhild) war ein deutscher Orgelbauer, Komponist und Lehrer.
Leben und Werk
Seeber wurde als Sohn eines fürstlichen Hofpächters geboren. Er erlernte das Orgel- und Klavierspiel bei Johann Günther Harreß in Römhild. Während seiner Zeit als Schuldiener in Römhild lernte Seeber den Orgelbauer Johann Schröder bei dessen Orgelneubau in Schmeheim kennen. Ab 1698 war er Schreiber und Stadtorganist in Themar und erlernte den Orgelbau bei Schröder. Seine eigene Werkstatt eröffnete er in Römhild, wo er Lehrer an der Lateinschule war. Als ihn 1705 ein Ruf als Organist in Amsterdam erreichte, wurde er zum Hofmusikus am Hof in Hildburghausen und Stadtorganisten ernannt. Studienreisen führten ihn nach Franken, Schwaben und die Rheingegend. Bis 1730 führte Seeber das Amt des Hofmusikers aus. Als Nachfolger von Johann Philipp Käfer, bei dem er in der Komposition unterrichtet worden war, wurde er 1709 zudem Hoforganist in Römhild. Seeber verfasste nach Ernst Ludwig Gerber zwei Jahrgänge mit Kirchenkantaten, von denen nur eine erhalten ist.
Als Schuldiener der lateinischen Stadtschule in Römhild hatte er als „collega infimus“ bis 1737 nach Aussage von Johann Mattheson 132 Klavierschüler, musste diese Tätigkeit aber aufgrund des zeitaufwendigen Orgelbaus einschränken. Johann Clethus Otto, der seit 1730 Schwiegersohn Seebers war, übernahm seine Aufgaben an der Lateinschule. Seeber war „fürstlich-privilegierter Orgelmacher“ im Herzogtum Sachsen-Hildburghausen, was zu Konflikten führte, als Johann Christian Dotzauer als Nachfolger von Caspar Schippel um 1725 ebenfalls das Orgelbauprivileg des Hoforgelbauers erhielt. Ein mehrjähriger Rechtsstreit endete 1728 mit einem Vergleich, demzufolge sich beide Orgelbauer das Privileg teilen mussten.
Seeber ist als Römhilder Orgelbauer von 1714 bis 1739 nachweisbar. Zu seinen Schülern gehört Johann Ernst Döring, mit dem er ab 1731 zusammenarbeitete und der später seine eigene Werkstatt in Ostheim vor der Rhön gründete. Nach den Angaben von Mattheson baute Seeber insgesamt 56 Orgeln in den Regionen um Würzburg, Bamberg, Hildburghausen, Schleusingen, Römhild und Fulda, was vermutlich aber Umbauten und größere Reparaturen einschließt.
Die Bedeutung Seebers ist in Matthesons Eintrag in seiner Grundlage einer Ehren-Pforte erkennbar:
Werkliste (Auswahl)
Literatur
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 384.
- Ernst Ludwig Gerber: Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. Band 2. Breitkopf, Leipzig 1792, Sp. 492 f. (online).
- Maren Goltz: Musiker-Lexikon des Herzogtums Sachsen-Meiningen (1680–1918). Meiningen 2008, S. 336–337 (PDF).
- Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, Neudruck, Berlin 1910, S. 335 f. (online)
- Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 279–280.
- Torsten Sterzik: Zwei Orgelbauer – Eine Schule. Zum 300. Geburtstag von F. Volckland und Chr. Dotzauer. In: Thüringer Orgelsommer e.V. (Hrsg.): Thüringer Orgeljournal 1996. Arnstadt 1996, S. 27–50.
- Ingward Ullrich: Hildburghäuser Musiker. Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Stadt Hildburghausen. Frankenschwelle, Hildburghausen 2003, ISBN 978-3-86180-129-0.
Weblinks
- Thüringer Komponisten alphabetisch
- Die Orgeln im Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld
Einzelnachweise




